Gas - Brennwertberechnung

Mit 1. Jänner 2024 wurde die Abrechnung Ihres Gasverbrauchs umgestellt. Die Basis bildet seither ein monatlich ermittelter Ist-Brennwert je Brennwertbezirk. Erfahren Sie hier, was sich dadurch ändert.

Seit 1. Jänner 2024 wird der Gasverbrauch unserer Kund*innen auf Basis eines monatlich berechneten Ist-Brennwerts (statt des bisher jährlich festgelegten Verrechnungsbrennwerts) abgerechnet. Das Versorgungsgebiet der Wiener Netze ist nun in Brennwertbezirke unterteilt: Für jeden Brennwertbezirk gibt es einen monatlich zugehörigen Ist-Brennwert. Der Grund für diese Umstellung ist die Novelle der Richtlinie G O110 der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

Was ändert sich?

  • Umstellung von einem jährlichen auf einen monatlichen Ist-Brennwert
  • Einteilung des Versorgungsgebietes in Brennwertbezirke
  • Technisch genauere Abrechnung der verbrauchten Gasmengen    
  • Transparentere Information zum tatsächlichen Gasverbrauch
  • Automatische Umstellung durch die Wiener Netze (Sie müssen nichts tun)

Warum erfolgt diese Umstellung?

Gas ist ein Naturprodukt und weist Unterschiede in seinen Eigenschaften auf, eine davon ist die Beschaffenheit. Die Gasbeschaffenheit kann unterschiedlich sein. Ein Grund dafür sind diverse Bezugsquellen (unterschiedliche Herkunftsländer). Zukünftig soll die Einspeisemenge von erneuerbaren Gasen (Biomethan) oder die Beimischung von erneuerbarem Wasserstoff zunehmen, um den Kohlenstoffdioxidausstoß (CO2) zu senken.

Das wirkt sich auf den Brennwert aus. Denn bei der Verbrennung von Erdgas und erneuerbaren Gasen wird mehr oder weniger Energie freigesetzt. Um solche Schwankungen so realistisch wie möglich zu verrechnen, werden die Brennwerte nun monatlich und für kleinere geografische Gebiete – Brennwertbezirke – ermittelt und festgelegt. Das stellt eine exaktere Abrechnung der verbrauchten Gasmenge sicher.

Warum wird die Energiemenge in Kilowattstunden verrechnet?

Jeder Energieträger (Gas, Holz, Öl, Fernwärme, Strom) liefert unterschiedliche Energie. Daher wird für viele Energieträger die Einheit Kilowattstunden (kWh) verwendet. Dies ermöglicht einen einfacheren Vergleich miteinander.

Was genau ist der Brennwert?

Der Brennwert dient zur messtechnischen Erfassung des Gasverbrauchs. Er beschreibt, wie viel Energie aus dem Rohstoff gewonnen werden kann. Dieser ist sehr stark von der Gaszusammensetzung abhängig. Angegeben wird er in Kilowattstunden pro Normkubikmeter (kWh/Nm³).

Was ist der Brennwertbezirk?

Der Brennwertbezirk ist ein geografisch abgegrenzter Netzbereich (kein Gemeindebezirk). Bei der Ermittlung und Festlegung wird darauf geachtet, dass die Brennwerte innerhalb der Brennwertbezirke annähernd einheitlich sind. Für eine präzise Zuteilung werden die Netztopologie und die geografische Abgeschlossenheit der Brennwertbezirke berücksichtig. Die Zuteilung Ihrer Gas-Anlage zu einem Brennwertbezirk ist abhängig von der jeweiligen Gas-Hausanschlussleitung.

Wo sind die Grundlagen zur Umstellung der Berechnung zu finden?

Seit 01. Jänner 2024 gilt die Novelle der Richtlinie G O110 der ÖVGW. Sie regelt die Datenermittlung und deren Verwendung zur Abrechnung des Gasverbrauchs für Endkund*innen. Weitere Informationen stellt die E-Control Austria auf e-control.at bereit.

Wie wird der Gasverbrauch ermittelt?

Der Gaszähler erfasst Ihren Verbrauch in Betriebskubikmetern (Bm³). Die Verrechnung erfolgt allerdings in Kilowattstunden (kWh). Für die Umrechnung des Verbrauchs von Bm³ auf kWh wird der Brennwert und die sogenannte Zustandszahl angewendet. Die Zustandszahl wird aus 2 Faktoren ermittelt: dem Luftdruck und der Temperatur (Umgebungstemperatur) am Zählerstandort.

Hinweis: Im Laufe der Zeit hat sich der Begriff Umrechnungsfaktor verbreitet, den wir aufgrund der wechselnden Brennwerte nicht mehr verwenden. Dieser setzt sich aus der Zustandszahl und dem Brennwert in kWh/Nm³ zusammen und wird vom Netzbetreiber berechnet.

Welches Vorgehen wird zur Umrechnung des Gasverbrauchs angewendet?

Zur Berechnung des Gasverbrauchs werden folgende Daten herangezogen: die Verbrauchsmenge in Bm³ beziehungsweise Nm³, der Brennwert (kWh/Nm³) und die Zustandszahl. Ein Beispiel finden Sie in der folgenden Berechnungsformel.

Beispiel für die Ermittlung der Verrechnungsmenge in kWh:

Gemessene Menge x Zustandszahl x Brennwert (kWh/Nm³) = Verrechnungsmenge
2.000,00 Bm³ x 0,9397 x 11,24 (kWh/Nm³) = 21.124,46 kWh

Bm3 = Betriebskubikmeter (Einheit für den Gasverbrauch)
Nm3 = Normkubikmeter (Einheit für den Gasverbrauch)
kWh = Kilowattstunde (Einheit für die Verrechnungsmenge)
Zustandszahl = Verhältnis des Gasvolumens im Normzustand zum Gasvolumen im Betriebszustand

Hinweis: Auf der Jahresabrechnung sind der mengengewichtete Durchschnitt der monatlichen Brennwerte und die Zustandszahl angeführt. Gemäß geltendem Recht sind einige Abgaben (wie Erdgasabgabe, CO2-Bepreisung) mit einem Preis je Normkubikmeter angesetzt. Da kaufmännische Faktoren oft mehr als eine Nachkommstelle haben sind auch Rundungsdifferenzen gegeben.

Welche Rolle haben die Wiener Netze bei der Ermittlung des Gas-Brennwerts?

Von 2002 bis 2023 haben die Wiener Netze den 1-mal jährlich von der E-Control Austria per Verordnung festgelegten Verrechnungsbrennwert für die Abrechnung herangezogen. Seit 1. Jänner 2024 ermitteln die Wiener Netze monatlich in ihrem Versorgungsgebiet gemäß ÖVGW-Richtlinie G O110 den Verrechnungsbrennwert je Brennwertbezirk. Dies erfolgt durch Messungen der Gasqualität und mithilfe einer Brennwertverfolgungs-Software.

Wie bekomme ich die relevanten Detailinformationen?

Sie wollen mehr über die Abrechnung Ihres Gasverbrauchs erfahren – dann melden Sie sich unter info@wienernetze.at. Eine Übersicht der Zuteilung zu Ihrem Brennwertbezirk, den jeweiligen monatlichen Brennwerten und die Zustandszahl finden Sie auf dem Infoblatt Gas-Brennwertberechnung.

Hinweise:

  • Wurde Ihr Gaszähler im angegebenen Zeitraum abgelesen (durch die Wiener Netze oder durch Selbstablesung) und liegen somit validierte Zählerstände vor, so enthält die Tabelle auch Ihre Verbrauchswerte.
  • Die Ermittlung des monatlichen Ist-Brennwertes im zugehörigen Brennwertbezirk und auch die Zustandszahl werden im laufenden Monat ermittelt und stehen im Folgemonat zur Abrechnung zur Verfügung.
  • Aufgrund der monatlichen Gültigkeit der Ist-Brennwerte und Brennwertbezirkszuordnung, haben Kund*innen mit monatlicher Gasabrechnung bereits detaillierte Informationen zur Einheitenumrechnung vorliegen. Das Infoblatt Gas-Brennwertberechnung wird daher nur Kund*innen mit einer jährlicher Gasabrechnung auf Wunsch bereitgestellt.

Sie finden auf dieser Seite eine Liste der Brennwertbezirke und den zugehörigen Brennwerten zum Download.

Ihre Anfrage schicken Sie uns bitte an: info@wienernetze.at

Sie finden detaillierte Informationen zu diesem Thema unter:

Was ist die Zugrunde liegende Höhe?

Die geographische Höhe (See- oder Meereshöhe) und der damit verbundene unterschiedliche Luftdruck, sind ausschlaggebend bei der Ermittlung der Zustandszahl an einem bestimmten Zählerstandort.

Bei einem Zählereinbauort in einem Tal wirkt ein höherer Luftdruck als bei einem Einbauort in Hanglage. Somit ändert sich der Wert der Zustandszahl, welcher zur Einheitenumrechnung verwendet wird.

Im Raum Wien wird gemäß der Norm eine einheitliche mittlere geodätische Höhe von 200 Metern zugrunde gelegt.

Was versteht man unter Messdruck?

Der Messdruck (in Millibar – mbar - angegeben) ist eine weitere Größe zur Ermittlung der Zustandszahl. Dieser dominierende Druck am Netzanschlusspunkt (Anschlussleitung) ist für die Berechnung des Brennwertes ebenso relevant. Die Wiener Netze betreiben aktuell im Kundenbereich größtenteils ein Versorgungsnetz mit einem Messdruck von 20 mbar und daher wird meist dieser Wert für die Berechnung herangezogen. 

Wissenswertes zum Thema: