Smart Meter und Elektrosmog
Bewirken Smart Meter Gefahren für die Gesundheit? Diese Frage beschäftigt viele Menschen. Seit 2005 führt daher Oesterreichs Energie mit den ExpertInnen von Seibersdorf Laboratories sogenannte „Expositionsanalysen“ durch. Die Ergebnisse belegen, dass Smart Meter weniger Elektrosmog als viele Haushaltsgeräte erzeugen – wie etwa Waschmaschine oder Kühlschrank. Das Fazit: Es gibt keine Hinweise auf gesundheitsschädliche Wirkungen.
Elektrisches Feld einer Waschmaschine ist 7-Mal stärker
Das bestätigt auch die letzte, im Jahr 2018 in Oberösterreich durchgeführte Smart Meter-Studie: Die von elektronischen Stromzählern verursachten Belastungen liegen danach – bezogen auf die jeweiligen Referenzwerte – deutlich unterhalb jener vieler Haushaltsgeräte. So ist zum Beispiel das von einer Waschmaschine erzeugte elektrische Feld rund 7-Mal stärker. Bei einem Induktionsherd ist die magnetische Feldstärke sogar knapp 300-Mal so hoch. Hinzu kommt, dass viele Haushaltsgeräte – anders als Smart Meter – zusätzlichen Elektrosmog mit Frequenzen unter 300 Herz verursachen.
Wirkung von Haushaltsgeräten im Vergleich
Im Rahmen der Studie wurden die elektrischen und magnetischen Immissionen an verschiedenen Messpunkten untersucht. Im Fokus standen zum einen Einfamilienhäuser mit einem im Zählerkasten angebrachten Smart Meter. Zum anderen erfasste die Studie auch die Situation „Mehrparteien-Wohnhausanlage mit zehn Geräten, installiert in einem Zählerraum im Keller“. Die Auslastung der Hausinstallation war während der Messung im Bereich der Grundlast.
Wissenswertes: Was unterscheidet elektrische und magnetische Felder?
Elektrische Geräte erzeugen zwei Arten von Feldern: elektrische und magnetische Felder. Ein elektrisches Feld entsteht, sobald am Gerät eine Spannung anliegt. Sie ist die Voraussetzung, dass überhaupt Strom fließen kann. Wird das Gerät eingeschaltet, entsteht durch den Stromfluss zusätzlich ein Magnetfeld.
Elektrosmog durch Smart Meter weit unter Referenzwerten
Auch im Vergleich zu den österreichischen Grenzwerten zum Schutz der Bevölkerung stellt die Studie Smart Metern ein positives Zeugnis aus. Die von den Stromzählern in typischen Aufenthaltsbereichen – wie Küche, Wohnzimmer oder Schlafzimmer– verursachten Spitzenwerte der elektrischen und magnetischen Feldstärken sind sehr gering. Sie liegen deutlich unter 1 Prozent der Grenzwerte in der aktuell gültigen Richtlinie in Österreich (OVE-Richtlinie R 23-1).
In der Praxis werden zeitliche Mittelwerte der Immissionen sogar deutlich niedriger ausfallen. Der Grund: Smart Meter senden nicht kontinuierlich, sondern nur dann, wenn Daten abgefragt werden. Im Fokus der Studie standen Smart Meter mit der Schmalband-Powerline-Technologie (PLC). Diese auch von den Wiener Netzen eingesetzte Technologie nutzt das Stromnetz zur Datenübertragung. Analysiert wurden Immissionen von Smart Metern mit unterschiedlichen Bändern zur Frequenzübertragung.
Wissenswertes: Wo sind die Grenzwerte für Immissionen festgelegt?
Eine Immission ist die Einwirkung von Verunreinigungen der Luft, des Bodens und des Wassers auf Gegenstände oder lebende Organismen. Um Personen vor elektrischen oder magnetischen Feldern zu schützen, gilt es strenge Grenzwerte einzuhalten. Die International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen auf Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstands. Diese sind von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt und werden in Österreich durch die entsprechende Norm (OVE-Richtlinie R 23-1) ausgewiesen.
Angeführte Quellen
- Smart Meter-Studie: Seibersdorf Laboratories: Endbericht zu Projekt 11.039 und Projekt 11.045 Messung und Bewertung der Exposition durch elektrische und magnetische Felder im Frequenzbereich 9 – 95 kHz bzw. 150 – 500 kHz, verursacht durch Smart Meter (AIT 2018)
- Studie elektromagnetische Felder: Hirtl R., Bodewein L., Schmidchen K., Dechent D., Stunder D., Gräfrath D., Winter L., Kraus T., Drießen S., Schmid G.: Exposition und Wirkungen der elektromagnetischen Felder neuartiger Technologien im Zwischenfrequenzbereich – systematischer Review. Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben 3616S82437 im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (2018)
- Richtlinie: Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 0 Hz bis 300 GHz -- Teil 1: Begrenzung der Exposition von Personen der Allgemeinbevölkerung (OVE-Richtlinie R 23-1:2017-04-01)
Sie interessieren sich für weitere Informationen?
Hier geht’s zur Smart Meter-Studie:
Exposition durch elektrische und elektromagnetische Felder.