Raus aus Gas: Wiener Netze starten mit Stilllegung von Gasinfrastruktur

24.06.2024 - Bis 2040 will Wien klimaneutral werden – Stadtrat Hanke: „‘Raus aus Gas‘ ist für uns keine inhaltsleere Parole, wir packen die Energiewende mit allen Kräften gemeinsam an.“

Einen Kilometer lang ist das Gasrohr, das die beiden Donauufer unter der Praterbrücke verbindet. Jetzt wird es zerteilt und abgebaut. Die Energiezukunft hat begonnen: Die Anzahl der Gasanschlüsse in der Stadt nimmt ab, und bis 2040 legen die Wiener Netze rund 4.000 Kilometer Gasleitungen still. Im Gegenzug entstehen 400 km neue Fernwärmeleitungen, das Stromnetz wird allein in Wien um 4.000 Kilometer erweitert, acht neue Umspannwerke werden errichtet.

Schritt für Schritt in die Klimaneutralität

„Die Demontage dieses großen Gasrohres stellt einen weiteren Meilenstein dar und macht deutlich: ‚Raus aus Gas‘ ist für uns keine inhaltsleere Parole, wir packen die Energiewende mit allen Kräften gemeinsam an“, betont Stadtrat Peter Hanke bei einem Lokalaugenschein auf der Donauinsel. „Die Wiener Netze setzen hier den Plan der Stadt, bis 2040 klimaneutral zu werden, Schritt für Schritt um. Neben dem Ausbau des Stromnetzes sind auch Maßnahmen zur Stilllegung nicht mehr benötigter Infrastruktur wichtige Hausaufgaben, die erledigt werden müssen auf dem Weg in eine gute Energiezukunft für uns alle“, so Hanke. 
Das Hochdruckstahlrohr, das gerade entfernt wird, hat von 1976 bis 2022 die Gaskernzone in Simmering mit dem Kraftwerk Donaustadt verbunden. Mittlerweile kann mit einer anderen Leitung in einem Düker unter der Donau der Bedarf gedeckt werden.

Wiener Netze ermöglichen die Energiewende

„Wir sehen seit einigen Jahren, dass der Gasverbrauch in Wien rückläufig ist. Das ist einerseits den etwas wärmeren Wintern geschuldet, andererseits gehen die Wienerinnen und Wiener auch sparsamer mit Energie um und setzen zum Teil schon auf alternative Wärmeenergien. Allein im Jahr 2023 waren es 10.000 Gasanschlüsse, die nicht mehr benötigt wurden“, sagt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida. „Wir als Wiener Netze kümmern uns seit über 100 Jahren um die Verteilung von Energie von der Produktion bis zu unseren Kund*innen. Das werden wir auch in Zukunft verlässlich und sicher tun. Nur die Energieformen ändern sich mit der Zeit“, erläutert Fida.
Die Entfernung des Gasrohres wird voraussichtlich im September 2024 abgeschlossen. Jeden Tag werden aus dem rund 1.000 Meter langen und 50 cm dicken Stahlrohr mehrere 5-6 Meter lange Rohrstücke, die rund eine Tonne wiegen, herausgeschnitten und aus 8,5 Meter Höhe auf den Boden der Donauinsel abgesenkt und abtransportiert.