Grüner Wasserstoff aus Wien für Wien
Wien Energie und Wiener Netze starten mit der Errichtung der ersten städtischen Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Wien-Simmering. Die Elektrolyseanlage erzeugt mit einer Leistung von 3 Megawatt ab Sommer 2023 täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom.
„Wir treiben die Energiewende in Wien voran! Die Wasserstoff-Erzeugungsanlage ist der nächste wichtige Schritt, mit dem wir die Wasserstoff-Strategie der Wiener Stadtwerke konsequent umsetzen. Wien Energie und Wiener Netze bündeln hier ihre Kompetenz und sorgen dafür, dass wir künftig grünen Wasserstoff ‚Made in Vienna‘ zur Verfügung haben“, freut sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich des Spatenstichs der Anlage.
Die H2-Erzeugungsanlage entsteht am Campus der Wiener Netze, betrieben wird sie künftig von Wien Energie. Das Investitionsvolumen beträgt rund 10 Millionen Euro. Die Anlage wird die erste ihrer Art und Größenordnung sein, mit der direkt in Wien grüner Wasserstoff aus Ökostrom erzeugt wird.
Wasser wird in Einzelteile zerlegt
Für die Wasserstoff-Erzeugung in Simmering kommt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft zum Einsatz. Bei der Elektrolyse wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt vor Ort verdichtet und ist so gut und platzsparend speicher- und transportierbar.
„Der Campus der Wiener Netze ist der ideale Ort, um grünen Wasserstoff zu erzeugen“, erklärt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida. „Wir haben auf dem Gelände in Simmering die besten Voraussetzungen und verfügen über mehr als 100 Jahre Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Energien in fester, flüssiger und gasförmiger Form. Mit unserem Wissen tragen wir dazu bei, dass die Produktion, die Verdichtung und der Transport von Wasserstoff zu den Tankstellen gut über die Bühne geht. Wir leiten die Zukunft ein!“
Wasserstoff tanken in Simmering und in der Leopoldau
Die täglich produzierte Wasserstoffmenge von bis zu 1.300 Kilogramm reicht aus, um etwa 60 Busse oder LKW zu betanken. Bei einer Wasserstoff-Tankstelle in Simmering können Verkehrs- und Logistikunternehmen künftig mit 350 oder 700 bar grünen Wasserstoff tanken. Nicht nur Mobilitäts-, sondern auch Industriepartner können dann Wasserstoff beziehen. Dazu wird ein eigener Bereich für die Abholung mit Trailern eingerichtet. Auch die H2-Tankstelle am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau wird in Zukunft von Simmering aus beliefert.
Bei den Wiener Linien kommt klimaneutraler Wasserstoff als Treibstoff für Busse bereits zum Einsatz. In den vergangenen Monaten wurde getestet, ab sofort ist der erste H2-Bus auf der Linie 39A im regulären Fahrgastbetrieb unterwegs. Die Wiener Linien sind damit die ersten Mobilitätskunden von Wien Energie für grünen Wasserstoff, mit weiteren Partnern aus der Verkehrs- und Logistikbranche ist man bereits im Gespräch. Auch im Kraftwerk Donaustadt wird in einem weltweit ersten Versuch dieser Art Wasserstoff zum Erdgas beigemischt.
Die Wiener Stadtwerke-Gruppe als Wasserstoff-Partner der Ostregion
Die Wiener Stadtwerke-Gruppe treibt gemeinsam die Nutzung von grünem Wasserstoff voran. 2021 hat der Konzern mit einer eigenen Wasserstoff-Strategie einen klaren Fahrplan vorgelegt, wie Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs wird. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.
Eckdaten Wasserstoff-Erzeugungsanlage Simmering:
- Standort: Campus Wiener Netze, Wien-Simmering
- Betreiber: Wien Energie
- Leistung: 3 Megawatt
- Eingesetzte Technologie: PEM-Elektrolyse (Protonenaustausch-Membran)
- Erzeugungsmengen: rund 54 Kilogramm grüner Wasserstoff pro Stunde – bis zu 1.300 Kilogramm pro Tag
- Wasserstoff-Tankstelle vor Ort: 350 bar Zapfsäule und 700 bar Zapfsäule
- Investitionsvolumen: rund 10 Millionen Euro
- Baustart: November 2022
- Geplante Inbetriebnahme: Sommer 2023