Intelligentes Stromnetz: Wiener Netze bereiten sich auf Energiewende vor
„Für die angestrebte Energiewende sind Speichermöglichkeiten eine Schlüsseltechnologie“, davon ist Wiener Netze Geschäftsführer Gerhard Fida überzeugt. „Wenn Strom bei Sonne und Wind produziert wird, braucht es Speichermöglichkeiten, um die Energie, die nicht gleich verbraucht wird, aufzuheben. Das ist einleuchtend. Aber auch für die Versorgungssicherheit sind sogenannte netzdienliche Batteriespeicher sinnvoll. Sie gleichen Netzunregelmäßigkeiten aus und sorgen für die notwendige Spannungsqualität“, erläutert Fida.
Unregelmäßiger Netzauslastung entgegensteuern
„Wir haben in Wien und Umgebung mit 99,9 Prozent eine sehr hohe Versorgungssicherheit und die wollen wir halten. Auch wenn es in Zukunft durch den stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien zu unregelmäßigen Einspeisungen kommt“, erklärt der Wiener Netze Geschäftsführer. An sechs ausgewählten Standorten im Versorgungsnetz nehmen die Wiener Netze im November Batteriespeichersysteme in Betrieb, um die Versorgungssicherheit und Stromqualität weiter zu erhöhen. „Die Batteriespeicher glätten – vereinfacht gesagt – Abweichungen der Spannungsqualität, indem sie unregelmäßigen Auslastungen entgegenwirken. Außerdem helfen sie uns Überlastungen der Kabel und Transformatoren zu vermeiden und Messdaten in Echtzeit zu erheben“, führt Florian Kohl, Smart Grid-Experte bei den Wiener Netzen aus. Die Batterien verfügen jeweils über eine Kapazität von 180 kWh – das entspricht etwa 60.000 herkömmlichen AA-Batterien.
Erforscht hat man die netzdienlichen Batteriespeicher bereits in dem Projekt „Flexible AC Distribution Systems“ im Rahmen der Aspern Smart City Research (ASCR). „Nach zwei Jahren Forschung und Sammeln von Betriebserfahrung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Batteriespeicher den Netzbetrieb effektiv und nachhaltig verbessern können“, sagt Kohl.
Intelligente Transformatorstationen erhöhen Versorgungssicherheit
Die Stromversorgung zu sichern und im Störungsfall möglichst rasch wiederherzustellen, dabei helfen auch die „intelligenten“ Transformatorstationen. 122 sind bereits im Versorgungsgebiet der Wiener Netze in Wien und Teilen Niederösterreichs in Betrieb. Bis 2022 werden die Wiener Netze 250 sogenannte “Intelligente Trafos“ einbauen. Sie können von der Zentrale der Wiener Netze gesteuert werden. „Durch die schnellere Fehlermeldung und die Möglichkeit aus der Ferne zu reagieren, können wir – im Fall einer Versorgungsunterbrechung – Energie rascher umschalten und die Haushalte wieder mit Strom versorgen“, so Kohl. Bei herkömmlichen Transformatoren muss das Stromstörungsteam ausfahren und direkt in der Schaltanlage den Fehler händisch beheben.
Das Netz der Zukunft ist komplex
Batteriespeicher und intelligente Transformatoren tragen dazu bei, dass die Wiener Netze auch in Zukunft eine hohe Versorgungssicherheit garantieren können. Ein weiteres wichtiges Puzzlestück für die Umsetzung der Energiezukunft ist die Umstellung der Haushalte auf elektronische Stromzähler, also Smart Meter. Durch die Daten, die Smart Meter liefern, wird der Energieverbrauch so analysier- und steuerbar, wie es das Stromnetz als Grundlage für die Umsetzung der Energiewende und den Ausbau der erneuerbaren Energien verlangt. „Wir Netzbetreiber ermöglichen den Umstieg auf erneuerbare Energie. Aber das geht natürlich nur mit vorausschauender Planungsarbeit und effektiven Investitionen“, betont Wiener Netze Geschäftsführer Gerhard Fida.